Amsterdam: Kreuzfahrt über den Rhein

Freilichtmuseum in Deventer.
Freilichtmuseum in Deventer.

Auch wenn der Herbst schon in den Startlöchern steht, ist das noch lange kein Grund, auf eine Kreuzfahrt zu verzichten. Wie wäre es, gerade das besondere Flair der kühleren Jahreszeit bei einer entschleunigten Fahrt über Europas Flüsse zu genießen? Wer Kreuzfahrten liebt, wird auf einer Flusskreuzfahrt sicher von einer anderen Sichtweise überrascht werden.

Nach dem Start in Frankfurt war der erste Stopp Köln.
Nach dem Start in Frankfurt war der erste Stopp Köln.

Entschleunigung ist hier das große Thema. Schon allein aus dem Grund, weil viel weniger Menschen auf ein Flusskreuzfahrtschiff passen, geht hier alles viel ruhiger zu. Die Uhrzeiten für Frühstück, Mittag, Kaffee und Abendessen sind gesetzt – was bleibt, ist die Wahl des Restaurants.

Auf der nickoSPIRIT des Stuttgarter Reisespezialisten Nicko Cruises haben wir uns beispielsweise überwiegend für das Panorama Restaurant entschieden. Acht Tage ging es in diesem Frühsommer von Frankfurt über Köln nach Amsterdam und weiter nach Enkhuizen, Kampen, Deventer, Zutphen und Koblenz.

Der Duft von Amsterdam

Eine Grachtenrundfahrt ist in der niederländischen Hauptstadt natürlich Pflicht und Höhepunkt zugleich – egal bei welchem Wetter. Dieses ausgeklügelte Kanalsystem verleiht der Stadt nämlich einen ganz besonderen Charme und erinnert daran, dass man sich in einer Seefahrer- und Handelsnation befindet. Hochmoderne Architektur und Szenelokale wechseln sich ab mit traditionellen Grachtenhäusern. Dabei hat man den Eindruck, die Häuser müssten sich gegenseitig Halt geben, so dicht stehen sie zusammen.

Grachtenfahrt in Amsterdam.
Grachtenfahrt bei Regen in Amsterdam. Schmale, hohe Häuser, viele Fahrräder und ein gewisser Duft.

Bei einem abendlichen Bummel durch die lebhafte Metropole findet man idyllische Cafés, Trödelmärkte und natürlich die bekannten Coffeeshops. Sowieso umweht einen hier ständig der aromatische Geruch von Cannabis…

Schaukelnd über das Ijsselmeer
Die nickoSPIRIT

Zurück auf dem Schiff geht es weiter nach Enkhuizen. Bei der frühmorgendlichen Fahrt über das windige Ijsselmeer spürt man dann doch sehr deutlich den Unterschied zu einem tieferliegenden Kreuzfahrtschiff. Der Blick aus dem großen, absenkbaren Panoramafenster entschädigt jedoch für die kleine Schaukelei vor dem Frühstück, auch wenn sich die Sonne an diesem Tag so gar nicht zeigen will.

Nach einer anfangs nieseligen Fährfahrt zum Zuiderzeemuseum macht uns ein Wolkenbruch dann doch einen Strich durch den geplanten Spaziergang durch die Straßen mit mehr als 140 Gebäuden aus dem „Goldenen Zeitalter“. Trotzdem wird auch mit Regenschirm in der Hand die niederländische Seefahrtsgeschichte mit Trachten und der größten Holzschiff-Sammlung des Landes wieder lebendig.

Freilichtmuseum in Deventer.
Freilichtmuseum in Enkhuizen.
Straßenbild in Deventer.
Straßenbild in Deventer.

Nach einem leider nur wirklich sehr kurzen Abstecher nach Kampen und Deventer geht es mit der nickoSPIRIT weiter nach Zutphen – deren Ursprung bis auf die Römerzeit zurückgeht – bis wir am vorletzten Tag auch schon wieder das deutsche Koblenz an der Mündungsspitze von Mosel und Rhein erreichen.

Bevor wir das Schiff in Frankfurt wieder verlassen, begeben wir uns natürlich noch auf eine ausgedehnte Erkundungstour unseres schwimmenden Hotels. Die nickoSPIRIT zählt zur Kategorie modern, was für größere, gehobene Schiffe mit bis zu 200 Betten steht. Insgesamt ist die Aufmachung tatsächlich schlicht-modern, und das helle Ambiente mit viel Licht überzeugt. Auf unserer 8-tägigen Reise waren das Sonnendeck, die Bar in der Lounge und „The Garden“ am Bug des Schiffes die beliebtesten Aufenthalts- und Treffpunkte.

Kabinen
Die absenkbaren Panoramafenster
vergrößern den Raum optisch.

Die Kabinen sind mit 14 Quadratmetern ausreichend, auf Mittel- und Oberdeck sorgen absenkbare Panoramafronten für beste Aussichten. Somit ist im Innenraum immer für frische Luft gesorgt.

Das Badezimmer ist geräumig und bietet Platz für Dusche, WC und alles was dazu gehört und ist mit einer Schiebetür vom Schlafraum getrennt.

Wir fanden die Kabinen nicht zu klein, wobei größer natürlich immer geht. Aber auf so einer Reise ist man ja selten länger als über Nacht in der Kabine. Denn fast jeden Tag kann man einen neuen Ort entdecken.

Es gibt an Bord einen Wellness- und Fitness-Bereich mit Sauna, den wir allerdings nicht getestet haben. Die Abende kann man sich ganz gut beim fünfgängigen Käpt’ns- oder Abschieds-Dinner vertreiben; die gesamte Crew ist ständig bemüht, es den Gästen so angenehm wie möglich zu machen.

Verpflegung

Die Verpflegung an Bord lässt keine Wünsche offen. Im Panorama Restaurant – dem Hauptrestaurant auf der nicko spirit – finden Frühstück, Mittagessen und Abendessen statt. Zu jeder Mahlzeit gibt es ein 3-Gänge-Menü, das man sich zusammenstellen kann. Wer es etwas weniger opulent bevorzugt, kann mittags einen sogenannten Light-Lunch in der Lounge des Schiffes genießen. Auch frühstücken ist hier möglich.

Hinzu kommt „Marios Grill“ am Heck des Schiffes – ebenfalls mittags und abends geöffnet. Hier wird Essen á la carte angeboten. Allerdings müssen Plätze für den Light-Lunch und Marios Grill reserviert werden.

In der Lounge warten zudem jeden Nachmittag um 16 Uhr Kaffee und ein täglich wechselndes Kuchenbuffett auf Süßes liebende Gäste. Bei schönem Wetter kann man es sich mit seinem Getränk oder Imbiss auch im „The Garden“ gemütlich machen. Die vollverglaste Bugspitze ist windgeschützt und schnell der Lieblingsplatz auf der Reise, sofern man nicht auf dem Oberdeck in der Sonne liegen möchte.

Herbst- und Winter

Für Herbst und Winter hat nicko Touren nach Amsterdam, Straßbourg oder Koblenz auf dem Plan. Die Silvesterreise bietet berühmte Sehenswürdigkeiten und futuristische Bauwerke in Antwerpen, Brüssel und Rotterdam, gekrönt vom Feuerwerk über der niederländischen Hauptstadt Amsterdam.

Blumengrüße aus Amsterdam.
Mit dem Blumenrad durch Amsterdam.
Fotos: A. Strebe/MITTE bitte!

Unser Fazit: Wer in kurzer Zeit viele verschiedene Orte sehen, aber zwischendurch nicht immer wieder Koffer packen möchte, ist auf einem Flusskreuzfahrtschiff gut aufgehoben.

Das Wetter muss man – wie immer – nehmen wie es kommt.