Die Göttin der Liebe und Schönheit war einst der reizvollen Insel verfallen. So der Mythos. Doch Zypern, Schnittpunkt dreier Kontinente und drittgrößte Insel im Mittelmeer, hat bei aller landschaftlicher Schönheit und Blütezeiten auch viel Leidvolles erfahren müssen. Für heutige Besucher hat die Insel so Einiges zu bieten.
Nachdem sich seit Jahrtausenden zahlreiche Länder der strategisch interessanten Insel bemächtigt haben, waren die Briten die Letzten bis zur Unabhängigkeit 1960. Einflüsse sind noch spürbar wie beispielsweise der Linksverkehr. 1974 kam es zur Teilung. Im Norden sind 37 Prozent der Insel von den Türken okkupiert. Der Grenzverkehr von Einheimischen und Touristen ist bei Passvorlage gestattet. Ganz Zypern gehört der Europäischen Union an.
Das äußere Erscheinungsbild der griechischen Seite Zyperns ist moderner geworden und hat sich trotz verschiedener Bausünden positiv verändert. Geblieben sind die Zeugen der Vergangenheit und die Ursprünglichkeit der Bewohner, die auch weiterhin, besonders in den Dörfern, ihre alten Traditionen pflegen.
Eine nicht enden wollende Fundgrube für Kultur interessierte Besucher und Urlauber, die sich am besten in der kleinen Stadt Paphos oder in deren Umgebung in ein Hotel einquartieren. Paphos gehört zum Weltkulturerbe. Ein guter Startpunkt, um antike Ausgrabungsstätten und Museen zu besuchen. Auch zahlreiche Denkmäler säumen die Wege – übrigens auf ganz Zypern. Erholung findet man am Strand dieser Ortschaft. Hier in der Nähe wurde auch Aphrodite aus dem Schaum des Meeres geboren.
Nicht weit entfernt kommen Wanderer auf ihre Kosten, denn die Pentadaktylos- und Troodos Gebirge liegen nahe. In den Wintermonaten präsentieren sich Gebirgsteile als Skigebiet, während sich nur eine Autostunde entfernt, im Südostzipfel der Insel, Urlauber in der Sonne räkeln, so wie in Ayia Nappa, ein Zentrum für Badeurlauber und Nachtschwärmer. Die kontrastreiche Mischung, bestehend aus zahlreichen Lokalitäten, einem Wasser- Vergnügungspark sowie ein mittelalterliches Kloster mitten im Ort, ist nicht ganz reizlos. Bedingt durch ein sehr mildes Klima ist Zypern ein Ganzjahresreiseziel und man kann die Insel auch sehr bequem auf Ausflugsfahrten erkunden. In größeren Hotels bietet beispielsweise TUI fünfzehn verschiedene Touren an, die durchaus individuellen Ansprüchen genügen.
In Nikosia erleben wir Marilena Joannides beim Kochen in Ihrer Wohnung. Sie ist auch mit ihrem Kochstudio dem Fernseh-Publikum bekannt und hat außerdem im vergangenen Jahr in Berlin das Kochbuch „Verführerisches Zypern, eine kulinarische Reise“ präsentiert. Von ihr und Anja Jahn sind darin alte zypriotische Rezepte aufgearbeitet. Mit eindrucksvollen Fotos bebilderte der Fotograf Markus Bassler dieses umfangreiche Buch.
Man sollte sich unbedingt in der weltweit einzigen, getrennten Hauptstadt Nikosia umsehen. Die Umgebung zeigt sich eher modern. Zahlreiche sakrale Bauwerke schmücken allerdings die ganze Stadt. Eine alte venezianische Mauer zieht sich um die Altstadt, in deren Innerem das Herz von Nikosia schlägt. Enge Gassen, lebhaftes Treiben, lauschige Plätze und ja – dicht vor der Demarkationslinie, die letzte Bäckerei, in der das Leben bei Kaffee und Kuchen völlig überquillt.
Ein anderes Highlight sind Fahrten in landschaftlich reizvolle Gegenden, denn das Land ist äußerst fruchtbar. Sortenreiches Obst und Gemüse wird zuweilen mehrmals im Jahr geerntet. So gibt es über 30 Kartoffelsorten und über 50 Orchideenarten. Allerorts ein herrlicher Baumbestand. Besonders zauberhaft der Jacaranda- Baum mit seinen zart lila Blüten oder der rot leuchtende Johannesbrotbaum. Ebenso farbintensiv wirken die Zierpflanzen des Oleanders und der Bougainvilleas. Zypern gehört seit 4.000 Jahren zu den ältesten Weinanbaugebieten Europas.
Die schmucken Weindörfer laden zum Verkosten ein, wobei der Rotwein eine besonders lange Tradition hat. Im Dorf Vasa begegnen wir den griechisch-orthodoxen Geistlichen Panayiotis. Ein stiller, freundlicher Gottesdiener, der uns noch das Innere seiner schönen Kirche zeigt, bevor wir uns gemeinsam auf dem Dorfplatz auf einen Kaffee niederlassen. Der 82-Jährige erzählt mit zufriedenem Gesichtsausdruck über seine acht Kinder und erwähnt seine 32 Enkel. So zeigt sich doch die Fruchtbarkeit dieses Landes abermals, wenn auch auf verschiedene Art und Weise.
Tipps
4-Sterne-Hotel für Erwachsene in Phapos, TUI Sensimar Pioneer Beach, ab 764 € Flug/HP p.P. im DZ, eine Woche.
5-Sterne-Familienhotel in Ayia Nappa, Atlantica Mare Village, Flug/AI für eine Woche ab 1.197 € p.P. im DZ.
Text und Fotos: Elke Petra Thonke