Weite Savannen, imposante Bergmassive und eine Artenvielfalt wie sie in Uganda einmalig ist: All dies und noch mehr vereint der Kidepo Valley Nationalpark auf einer Fläche von 1.442 km². Bereisen Touristen zumeist den Süden des Landes, um Gorilla-Trekking zu erleben, ist der Norden eine Naturschönheit, die eher seltener besucht wird. Dabei hat der Park einiges zu bieten und würde glatt als die kleine Schwester der berühmten Serengeti in Tansania und Kenia durchgehen. Landschaftlich ist der Kidepo Valley Nationalpark durch die Kulisse des Nangeya-Gebirges mit seinem über 2.700m hohen Gipfelberg Mount Morungole geprägt. Die Savannenlandschaft beherbergt zwei Flusstäler, das Kidepo-Tal sowie das Narus-Tal, das mit seinem kleineren Narus Fluss auch während der Trockenzeit Wasser führt und Tiere zum Trinken anlockt.
Im Kidepo Valley Nationalpark leben neben den Big 5 – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard – unter anderem Giraffen, Zebras, Schakale, Warzenschweine und diverse Kudu-Arten. Außerdem beheimatet das Naturschutzgebiet über 470 Vogelarten von denen 60 nirgendwo sonst in Uganda zu finden sind; vor allem die Artenvielfalt unter den Greifvögeln ist beeindruckend.
Doch auch abseits von Wildlife und ewiger Weite gibt es in Kidepo einiges zu erleben. Ein Hike auf die Spitze des Lomej, auf der das abgeschiedene Bergvolk der Ik lebt, ist sehr lohnend, wenn man die Kultur der etwa 1000 Mitglieder kennenlernen möchte. Auch das Volk der Karamojong in der Region begrüßt Reisende und bringt diesen ihre Riten und Bräuche näher. Auf geologischer Ebene ist ein Besuch der Kanangarok Hot Springs, die heißen Quellen am Kidepo-Fluss, zu empfehlen.
Am anderen Ende der Welt
Aufgrund seiner örtlichen Abgelegenheit bietet Kidepo Valley echtes Outback-Feeling für Reisende: Die nächste Kleinstadt befindet sich 150km vom Park entfernt – Verkehrslärm oder künstliches Licht „Fehlanzeige“. Die Unberührtheit dieses Ortes und das Gefühl am Ende der Welt angekommen zu sein, versprühen einen ganz eigenen Zauber!
Galt der Kidepo Valley Nationalpark aufgrund von Wilderern und Rebellen lange Zeit als unsicheres Terrain, braucht man sich um die dortige Sicherheitslage heute nicht mehr zu sorgen. Rebellen sind aus dem Gebiet gänzlich verschwunden und auch die Wilderei ist dort durch großen Einsatz der Parkverwaltung zum Erliegen gekommen.
Beste Reisezeit für den Norden? Immer!
Die beste Reisezeit, um den Kidepo Valley Nationalpark zu besuchen, hängt davon ab, was man am liebsten sehen möchte. In der Trockenzeit sind die Chancen, Wildtiere zu beobachten am größten. Trockene Luft und Durchschnittstemperaturen von 27,5 Grad tagsüber kennzeichnen diese Periode. In der Regenzeit hingegen sind Wildtiere seltener zu sehen, dafür zeigen sich die vielen Vogelarten in ihrer ganzen Pracht und auch die Savanne blüht wunderschön.
Der Weg ist das Ziel
Geht es um die Anreise zum Kidepo Valley, so ergeben sich zwei Möglichkeiten: per Kleinflugzeug oder per Auto von Kampala aus. Der Vorteil beim Fliegen ist sicherlich die große Zeitersparnis: Anstatt zwölf Stunden im Auto unterwegs zu sein, kann man nach nur einer Flugstunde bereits den Park genießen. Der große Nachteil aber: Man würde die wechselnden Landschaften, die beeindruckenden Bananenstaudenwälder und vor allem das Lebensgefühl, das sich während der Fahrt einstellt, definitiv vermissen. Die Anreise mit dem Auto ist zwar aufgrund von Speedbumps und Schlaglöchern nicht ganz unbeschwerlich, doch der Kidepo Valley Nationalpark hält was er verspicht: Abenteuer pur!