Südtirol: Aufblühen im Meraner Land

Gärten von Schloss Trauttmansdorff@Arlt
Gärten von Schloss Trauttmansdorff. @Arlt

Noch tragen die Gipfel der Alpen vereinzelt weiße Mützen und schicken einen letzten Wintergruß, doch ihnen zu Füßen steht der Sommer in den Starlöchern und macht das Meraner Land zu einem Fest für die Sinne.

Das Herz dieser Südtiroler Region schlägt in Meran. Und wer durch die Kurstadt bummelt, verliebt sich ganz schnell in das südländische Flair, das sich mit viel Tradition schmückt. Da sind die herrlichen Laubengänge in der Altstadt mit Boutiquen, Feinkostläden, Schuhgeschäften, Restaurants und Cafés, deren Angebote und Spezialitäten nur zu verlockend sind. Die Farbenpracht der Bäume, das Rauschen der Passer, die warmen Strahlen der Sonne, dazu einen Espresso oder ein Glas Südtiroler Wein – und das Herz blüht auf! Ein Genuss ist auch die Architektur der Belle Époche, die an die glanzvollen Kurzeiten der Stadt im 19. Jahrhundert erinnert.

Doch so bezaubernd Meran auch ist, es macht auch gute Laune, abseits der Innenstadt und im Umland auf Entdeckungstour zu gehen. Dabei muss das Ziel nicht immer das (überlaufene) Dorf Tirol mit dem berühmten Schloss Tirol sein. Wunderschön sind die blühenden Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die zu einem Spaziergang durch die Welt der Pflanzen einladen. Schon Kaiserin Sisi liebte diesen sonnigen Hang oberhalb Merans und weilte dort im Schloss während ihrer Kuraufenthalte in den Jahren 1870 und 1889. Ein Spaziergang durch das botanische Kleinod ist eine Reise um die Welt. Sonnengärten aus Zitronen, Oliven, Zypressen, Lavendel und Wein entführen in den Süden, Kakteen und Sukkulenten in die Wüste. Wasser- und Terrassengärten erinnern an Italien und England. Und bei einem Bummel durch Tee- und Reisfelder fühlt man sich wie in Asien. Über 100.000 Pflanzen wachsen in dem 12 Hektar großen Garten.

Ein besonderer Anziehungspunkt ist auch eine Wanderung auf dem Marlinger Waalweg. Mit seinen zwölf Kilometern ist er der längste historische Wasserkanal in Südtirol und noch immer in Betrieb. Wer nicht so viel Touristentrubel möchte, erkundet den Meraner Freiberg, durch den der Sinichbach eine Schlucht in den Fels gegraben hat, und wo Schlösser und Burgen den Wanderweg säumen

Doch manchmal ist es im Meraner Land einfach nur schön, auf der Wiese oder einem Felsvorsprung zu sitzen und den Blick auf Meran und seine Bergwelt zu genießen. Das kann man übrigens am besten in Vöran auf dem roten Tschögglberg im so genannten Knottenkino. 30 Kinosesseln aus Stahl und Kastanienholz warten dort auf Besucher, die schöner als im Film einen wunderschönen Blick auf das Tal der Etsch und die manchmal noch weißen Bergspitzen der Alpen erleben.

Text und Fotos: Bärbel Arlt