Naumburg: Welterbe lädt ein

Luftbild Naumburger Dom
Luftbild Naumburger Dom. Foto: Hellfritzsch

Urlaub in Deutschland heißt es für viele in diesem Jahr. Warum also nicht mal nach Sachsen-Anhalt reisen? Inmitten der sonnenverwöhnten Weinbauregion Saale-Unstrut steht ein einmaliges Zeugnis hochmittelalterlicher Architektur und Kunst: der Naumburger Dom. Die Coronavirus-Pandemie zwang zur Schließung, aber auch zu kreativen Ideen. Mit neu entwickelten Expertenführungen, Podcasts und einer Sonderausstellung lädt das Welterbe in diesem Sommer Besucher zu virtuellen und realen Begegnungen.

Reglindis, eine der zwölf berühmten Stifterfiguren des Naumburger Doms, begrüßt ankommende Gäste auf einem Plakat am Eingang jetzt mit Mund-Nasen-Maske – ein Hinweis auf die geltenden Abstands- und Hygieneregelungen. Nach achtwöchiger Schließzeit ist das UNESCO-Welterbe seit Mitte Mai wieder geöffnet und darf mit Mund-Nasen-Schutz betreten werden. Seit wenigen Tagen können sich Gäste auch wieder durch den Dom führen lassen. Die Vereinigten Domstifter haben dafür neue Touren entwickelt.

Der spätromanisch-frühgotische Naumburger Dom St. Peter und St. Paul gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern aus der Zeit des europäischen Hochmittelalters. Mitte des 13. Jahrhunderts schuf ein unbekannter Steinbildhauer im Westchor ein Meisterwerk, das noch heute Besucher rund um den Globus fasziniert. Die zwölf Stifterfiguren sind für die Zeit ihrer Entstehung unvergleichlich lebendig, ausdrucksstark und realitätsnah dargestellt. Eine der Skulpturen erlangte Kultstatus: Uta. Ihr Bild ging als „die schönste Frau des Mittelalters“ in kunsthistorischen Publikationen, auf Gemälden und Postkarten um die Welt. 2018 erhielt der Dom den Welterbe-Titel.

Sonderausstellung „Uta trifft Nina“

Nina Hagen trifft Uta, Bud Spencer trifft Reglindis, Armin Müller Stahl trifft Gerburg: Eine Fotosonderausstellung in Naumburg bringt Persönlichkeiten zusammen, die normalerweise durch viele Jahrhunderte getrennt sind. Es ist eine Hommage an die Kunst, den Charakter eines Menschen abzubilden – mit den Mitteln der Fotografie und der Bildhauerei. Der 1949 geborene Fotograf Jürgen Sieker ist mit ausdrucksstarken und oftmals schonungslosen Porträts von Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Naomi Campbell und Michael Gorbatschow in den 1990er Jahren bekannt geworden. Zwischen 1999 und 2009 setzte sich der renommierte Porträtist mit Werken von Bildhauern aus zehn Jahrtausenden auseinander. Höhepunkt des Projekts waren die Naumburger Stifterfiguren. Das Resultat ist in der Sonderausstellung „Uta trifft Nina“ bis 31. Oktober in der Marienkirche am Dom zu sehen. Dabei treten die Stifterfiguren in Dialog mit Prominenten des 20. Jahrhunderts. Das ist erstaunlich, oftmals erheiternd und manchmal verblüffend.

Expertenführungen durch den Dom

Der Naumburger Dom.
Der Naumburger Dom.
Foto: Vereinigte Domstifter/Falko Matte

Für viele Ausstellungsorte war die Schließzeit während der Pandemie ein Segen für die thematische Arbeit, auch im Naumburger Dom. Zu den neuen Angeboten, die Mitarbeiter während der Zwangspause entwickelten, gehören aufschlussreiche Expertenführungen.

So wird Matthias Ludwig, Leiter des Domstiftsarchivs und der Domstiftsbibliothek, in „Zwischen Pest und Cholera“ einen Blick auf Naumburg im Spiegel seiner Epidemien werfen. Kirsten Reichert, Leiterin des Besucherservice, erzählt von Pilgern und Touristen. Auch Stiftsdirektor Holger Kunde und Regionalbischof Johann Schneider gehen mit Gästen auf Tour.

Weitere Informationen liefert die Dom-Website.

Reiseregion Saale-Unstrut

Der Naumburger Dom ist das Herz der Kulturlandschaft an Saale und Unstrut. Schlösser, Burgen und Klöster aus der Zeit des Hochmittelalters sowie terrassierte Weinberge prägen die Region zwischen Leipzig und Weimar. Über die aktuellen Reisebestimmungen, Unterkunftsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten informiert der in Naumburg ansässige Tourismusverband unter www.saale-unstrut-tourismus.de.