Dudelsack und Kilt, Schottenkaro, Whisky und Regen – vergessen Sie diese Klischees über Edinburgh. Dudelsack spielende Männer im Schottenrock stehen nicht an jeder Straßenecke. In den Pubs wird nicht nur Whisky getrunken. Und in der schottischen Hauptstadt scheint durchaus auch mal die Sonne.
Erstes Ziel in Edinburgh ist die mittelalterliche Altstadt. Sie gehört zum Weltkulturerbe und ist fest in touristischer Hand. So reiht sich auf der Hauptschlagader, der Royal Mile, ein Souvenirshop an den anderen, wetteifern Cafés, Restaurant, Bars und Museen um die Gunst der Gäste aus aller Welt. Viele von ihnen schauen natürlich rein ins Whisky-Erlebnishaus (The Scotch Whisky Experience) und erfahren dort alles über Geschichte und Herstellung des schottischen Nationalgetränks, das selbstverständlich im Whisky-Keller verkostet werden kann, wo mit rund 4.000 Flaschen die weltweit größte Sammlung von Scotch Whisky lagert. Etwas beschwingt geht es dann hinauf zum Edinburgh Castle, das die schottischen Kronjuwelen und den152 Kilo schweren „Stone of Scone“ (Krönungsstein) beherbergt, um den sich viele Legenden, Geschichten und Intrigen ranken.
Einige Jahrhunderte jünger als die mystische Altstadt und genauso attraktiv und geschäftig ist die klassizistische Neustadt, die um 1800 erbaut wurde. In den herrschaftlichen georgianischen Häusern locken Einkaufstempel, trendige Boutiquen, exklusive Restaurants und Bars. Wer Edinburgh ruhiger angehen möchte, sollte raus zum Ocean Terminal fahren. Dort liegt die Royal Yacht Britannia vor Anker. Über 40 Jahre segelte sie die Königsfamilie über alle Weltmeere. Heute ist sie Museumsschiff.
Ein bisschen Harry Potter muss in Edinburgh natürlich auch sein. Immerhin hat Autorin Joanne K. Rowling ihre Zauberer-Geschichten dort geschrieben – so im Spoon Café und im Elephant House. Die Privatschule „Fettes College“ mit ihren Schlosstürmchen soll dabei Vorlage für das College Hogwarts gewesen sein. Und auf dem Friedhof Greyfriars fand sie die Namen für einige ihrer Romanfiguren.
Bevor man abends in einem der vielen Pubs versinkt, muss man sich gruseln – bei einer Tour durch die Unterwelt, wo Serienmörder und Körperfresser, düstere und zwielichtige Gestalten einst ihr Unwesen trieben. Danach braucht es aber dann doch einen Drink. Also rein in den nächsten Pub, am besten dort, wo Livemusik gespielt wird. Und bei frisch gepumptem schottischen Bier, oder besser Ale, kann die Nacht durchaus lang werden.
Bärbel Arlt