Eine Reise auf der historischen Route 66 führt durch Wüstenlandschaften, Indianergebiete und alte Goldgräberstädte, streift den Grand Canyon und grandiose Nationalparks. 1926 war sie eine der ersten befestigten Straßen, die von Chicago über fast 4.000 Kilometer durchgehend bis an die Pazifikküste führte. Heute schlängelt sich der längste noch bestehende ununterbrochene Abschnitt durch Arizona. Diese Strecke ist auf der ganzen Welt für ihre vielseitige Ansammlung kleiner Städte, skurriler Attraktionen und Americana bekannt, die an die Blütezeit des berühmten Highways erinnern. Reisende erleben auf der Route 66 einen nostalgischen Roadtrip ins vergangene Jahrhundert, genießen aber auch moderne Angebote wie E-Ladestationen und komfortable Motels.
Kingman: Elektro-Oldtimer und eine interaktive Ausstellung
In der Kleinstadt Kingman am Rand der Mojave-Wüste beginnt ein gut erhaltener Abschnitt der historischen Route 66 und es gibt einige Attraktion für Reisende, die hier auf dem legendären amerikanischen Highway unterwegs sind. Ein lohnenswertes Fotomotiv ist zum Beispiel das riesige nostalgische Route-66-Schild, das groß genug ist, um mit dem Auto hindurchzufahren. Im Kingman Visitor Center wartet unter anderem das Route 66 Electric Vehicle (EV) Museum, das weltweit erste Museum für Elektrofahrzeuge. Die Besucher können hier 28 Oldtimer-Elektrofahrzeuge bestaunen, während sie ihre eigenen E-Autos direkt nebenan aufladen. Eine neue Ausstellung, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert, stellt den Mann vor, dem die Erhaltung der historischen Route 66 zu verdanken ist: Angel Delgadillo, geboren 1927, ist Friseur und hat als Mitbegründer der Route 66 Association weltweite Bekanntheit erlangt. Anschließend geht es zur Stärkung ins stilechte Mr. D’s Diner, ein nahegelegenes Retro-Restaurant im 50er-Jahre-Stil, das urtypisch amerikanische Gerichte serviert.
Von Hackberry nach Peach Springs: Vintage Store, Filmvorbild und Höhlen
Die Strecke von Hackberry nach Peach Springs bietet am Wegesrand unvergessliche Eindrücke vom Roadtrip auf der Route 66: Der Hackberry Vintage General Store ist mit seinen Retro-Zapfsäulen und Oldtimern zum Beispiel eine hinreißende Kulisse für Instagram-taugliche Fotos. Bei ihrer Ankunft in Peach Springs werden viele Reisende die Stadt als Inspiration für Radiator Springs im Pixar-Film „Cars“ wiedererkennen. Tatsächlich ist Peach Springs ist die einzige Siedlung im Hualapai-Indianerreservat und der Hauptort dieses indigenen Volkes. In der Hualapai Lodge können die Reisenden übernachten, um sich Zeit für einen Abstecher zum Westrand des Grand Canyon zu nehmen. Weiter auf der Route 66 in Richtung Osten markieren riesige Dinosaurierstatuen das nächste sehenswerte Ausflugsziel, die Grand Canyon Caverns: Diese Kalksteinhöhlen am Grund eines urzeitlichen Binnenmeeres sind die größten Trockenhöhlen in den USA, in denen man Touren unternehmen, übernachten und speisen kann.
Seligman: Die Geburtsstätte der historischen Route 66
Der kleine Ort Seligman nennt sich selbst „Geburtsstätte der historischen Route 66“, denn hier begann die Rettung der historischen Straße in Arizona. Es ist der Heimatort von Angel Delgadillo, der sich jahrzehntelang dafür engagiert hat, die alte Route 66 zu bewahren, nachdem sie durch neue Schnellstraßen vom Durchgangsverkehr abgeschnitten worden war.
Heute finden die Besucher im Historic General Store alle erdenklichen Route-66-Souvenirs. Sie können auf einen Milkshake im legendären Delgadillo’s Snow Cap Drive-in einkehren und urige Übernachtungsmöglichkeiten in gemütlichen Hütten finden oder ihr eigenes Zelt aufbauen.
Williams: Die Eisenbahnstadt am Grand Canyon
Williams ist die „Eisenbahnstadt“ an der Route 66: Am Bahnhof im Ortszentrum startet die beliebte Grand Canyon Railway zum Südrand des Grand Canyons, im Sommer sogar mit historischen Dampfloks. Nebenan lädt das Grand Canyon Railway Hotel mit allem Komfort zur Übernachtung ein. Das charmante Hotel liegt nur einen Häuserblock von der Route 66 und der Innenstadt von Williams entfernt, die zu einem Bummel in die Vergangenheit einlädt. Wie auf einer Zeitreise können die Besucher durch zahlreiche Läden mit Erinnerungsstücken an die Route 66 streifen und Vintage-Restaurants erkunden.
Flagstaff: Sternenhimmel und Nationalparks erkunden
Am Südwestrand des Colorado-Plateaus liegt Flagstaff, auch als „Tor zum Grand Canyon“ bekannt. Die Stadt lockt mit zahlreichen Restaurants, Brauereien und Geschäften zum Verweilen. In Flagstaff zu übernachten lohnt sich, denn der einzigartige Sternenhimmel brachte der Stadt die Auszeichnung „First International Dark Sky City“ ein. Am Lowell Observatory, wo der Pluto entdeckt wurde, können die Gäste durch hochmoderne Teleskope in den Sternenhimmel schauen. In der nahen Umgebung liegen faszinierende Ausflugsziele: Der Coconino National Forest lädt zum Wandern durch berühmte rote Felsen und urwüchsige Ponderosa-Kiefernwälder ein, der sagenhafte Sunset Crater ist ein Wunderland aus Lavafelsen, und im Wupatki National Monument sind beeindruckende Ruinen von mehrstöckigen historischen Pueblos aus lokalem Kalkstein und Sandstein zu erleben.
Winslow: Country-Rock-Geschichte im Navajo County
Das Städtchen Winslow im Navajo County ist durch den Song „Take it Easy“ der Eagles unvergesslich: Die Szene aus der zweiten Strophe lässt sich am Corner Park entdecken, nur einen kurzen Spaziergang vom Winslow Visitor Center entfernt. Wer mehr über die Geschichte der Stadt erfahren möchte, findet gegenüber im Old Trails Museum Artefakte der Indianer, der Santa Fe Railway und der Route 66.
Holbrook: Übernachten im Wigwam
Schon seit den 50er-Jahren ist der Ort Holbrook bei Reisenden auf der Route 66 als Etappenziel beliebt, denn hier können sie im einzigartigen Wigwam Motel in hohen Tipi-Zelten übernachten. In der Nähe locken die farbenfrohen Hügel von Painted Desert mit wahren Kunstwerken der Natur und der Petrified-Forest-Nationalpark mit der weltweit größten Ansammlung versteinerten Holzes.