Rhodos und der Charme seiner Dörfer

Lindos und seine Akropolis im Süden von Rhodos.
Lindos und seine Akropolis im Süden von Rhodos.

Unter den vier meist besuchten Inseln Griechenlands gehört neben Kreta, Kos und Korfu die Insel Rhodos. Auch wenn der Badeurlaub eine gewisse Priorität besitzt, setzen die Reiseveranstalter immer häufiger die Akzente auf Ausflüge. Es soll erlebbar sein, wie attraktiv, authentisch und umweltverträglich das Urlaubsgebiet ist.

Kaum ein Ort ohne Mythos, Geschichten und Legenden. In der Antike 292 vor Christi erbaut, stand in der Hafeneinfahrt der Insel Rhodos der Koloss von Rhodos, eines der sieben Weltwunder. 66 Jahre später stürzte die Statue infolge eines Erdbebens um. Sein Erbauer, Chares von Lindos, ist ein Sohn dieses berühmten Ortes.

Ein Dorf, wie es malerischer nicht sein kann. Lindos gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen. In diesem Ort weiß man nicht, ob man mehr nach oben oder nach unten schauen soll. Raffiniert gepflasterte, große Kieselsteine, darunter phantasievolle Ornamente, sind immer wieder ein Blickfang. Blendend schön die weiß getünchten Häuser zu Füßen der Akropolis.

Ein steiler Weg führt hier hinauf. Unterwegs bieten kleine Lädchen ihre handwerklichen Erzeugnisse an, darunter auch beliebter Kitsch. Kafenion, Taverne oder Bar laden zum Verschnaufen ein. Griechen sind geborene Gastgeber und sie wirken keineswegs genervt von der Anzahl ihrer Besucher. Die einkehrenden Gäste erleben griechische Gastfreundschaft als herzliche Liebenswürdigkeit.

Esel als Lastenträger

Wer es auf die Akropolis geschafft hat wird reichlich belohnt. Auf der Burgruine, deren Tempelanlagen 800 vor Christi gebaut wurden, sind zahlreiche Relikte verschiedener Epochen erhalten geblieben. Einwohner errichteten hier einst den Tempel zu Ehren der Göttin Athena. Und der grandiose Ausblick auf die Ostküste von Rhodos entschädigt für den etwas schwierigen Aufstieg. Allerdings warten im Ort Esel, die bereit sind, die menschliche Last zu tragen. Griechisch kühn werden sie auch Esel-Taxis genannt.

Auf einem weiteren Ausflug stehen die leiblichen Genüsse im Vordergrund. Hier sind kulinarische Köstlichkeiten garantiert. Dazu bekommen Besucher Einblick in uralte Traditionen. So abwechslungsreich die Landschaft, so auch der Baumbestand. Pfeffer- und Eukalyptusbäume, Pinien, reichlich Zitrusfrüchte sowie Zypressen, von denen es heißt, sie seien Bäume des Friedens. Absolut prägend sind die endlosen Olivenhaine und die reichen Weingärten.

Besucht wird ein Laden-Museum eines alten Familien-Traditionsunternehmens in Sianna. Die alte Ölmühle, genannt Ladomylos, dient nach der Modernisierung als Prüfstelle und außerdem zum Abfüllen von Olivenölen und seinen Nebenprodukten. Anastasia wird nicht müde, alles zu erklären und lädt zur Verkostung von Ölen, Marmeladen und Weinen ein.

Bei Gianni wird das Fleisch in Lehmkugeln gebacken.
Bei Gianni wird das Fleisch in Lehmkugeln gebacken.

Auf dem weiteren Weg ins Inselinnere gelangt man nach Apollona. Ein kleines, hübsches Dorf, in dem etwas versteckt liegend die Taverne Paraga auf sich aufmerksam macht. Sie wird gepriesen als beste Küche der Insel. Natürlich kehren hier auch gern Einheimische ein. Abwechslungsreiche Speisen stehen auf der Karte. Eine besondere Attraktion ist jedoch, wenn Giannis das gegarte Fleisch – eingebettet in Lehmerde – als große Kugeln aus dem alten Ziegelsteinofen herausholt und seinen Gästen das Gericht mundgerecht serviert. Das Schlemmen, noch dazu in einem geschmackvollen Ambiente und schöner Umgebung, wird so zum unvergesslichen Genuss.

Es soll einen Satz in Griechenland geben, der da lautet: „Es gibt nur zwei Sorten von Menschen, Griechen und die, die es gern wären.“

Elke-Petra Thonke