Lettland: Beeindruckend und vielfältig

Mittsommer Festival in Valmiera.
Mittsommer Festival in Valmiera. Foto: Latvia Travel

Lettland – das grüne Land im Baltikum – ist vor allem für seine unberührten Naturlandschaften und seine Küsten und Gewässer bekannt. Wer jedoch etwas genauer hinschaut, entdeckt eine vielfältige und zugleich beeindruckende Kultur, die seinesgleichen sucht. Wir präsentieren fünf Besonderheiten Lettlands, die das Land an der Ostsee noch einmal von einer ganz neuen Seite zeigen und die bei der nächsten Reise auf jeden Fall berücksichtig werden sollten.

Saunaschulen lehren die Kräfte der Kräuter

Wer Sauna mag, wird Lettland lieben. Seit vielen Jahrhunderten ist das Saunaritual im baltischen Land fester Bestandteil der Kultur. Zum Ritual gehören neben Kräuterbesen, natürlichen Ölen, Aufgüssen und Kräutertees auch das Eisbaden in einem Teich – es ist eine Art Mischung aus orientalischen und nordischen Bräuchen. Nach der Prozedur werden die Gäste in zahlreiche Decken gewickelt und in eine Art Hängematte gelegt, um sich an der frischen Luft zu erholen und ein wenig zu schlummern. Durch das gesamte Ritual führen in Lettland spezielle Saunameister – diese durchlaufen an anerkannten Schulen eine intensive Ausbildung und kennen sich nicht nur mit den Saunagängen aus, sondern auch mit den Kräutern, die verwendet werden, und deren Wirkung auf Körper und Geist.

Zum Sauna-Ritual gehört auch das Eisbaden in einem Teich.
Zum Sauna-Ritual gehört auch das Eisbaden in einem Teich. Foto: Reinis Hofmanis

Mittsommer heißt Jāņi

Mittsommer wird nicht nur in den skandinavischen Ländern gefeiert, sondern auch im Baltikum. In Lettland aber unter einem anderen Namen: Jāņi, oder auch Johannisfest. Der Inhalt und die Bräuche unterscheiden sich jedoch kaum. Am Abend des 23. Juni fahren alle Letten aufs Land – es wird gesungen und getanzt und es werden Blumenkränze geflochten. Diese sollen das Unglück abhalten. Als Festspeisen gibt es in der Nacht der Sommersonnenwende traditionell Johanniskäse, Speckkuchen und lettisches Bier. Das Fest ist eines der traditionsreichsten und bringt jedem, der es gemeinsam mit den Einheimischen feiert, die lettische Kultur verständlich nah.

Sekt aus Laubbäumen

Woran erkennt man in Lettland den Frühling? An den ersten blühenden Schneeglöckchen, den Zugvögeln, die man wieder zwitschern hört und vor allem an einem: dem Birkensaft. Der Zeitraum, in dem man Birkensaft gewinnen kann, ist kurz: Er beginnt zu fließen, wenn der Boden aufgetaut ist und endet mit dem Blühen der Blätter des Baumes. Birkensaft kann frisch getrunken werden oder auch zu einem besonderen Sekt gemacht werden: Durch Fermentation wird der Birkensaft nämlich zum Birkensaft-Schaumwein. Wer die Produktion mal live erleben möchte, sollte unbedingt bei dem Familienunternehmen BIRZĪ vorbeischauen – hier gibt es Führungen, Tastings und natürlich auch die Möglichkeit, verschiedene Birkenprodukte für zu Hause mitzunehmen.

Lettland: Land der Sänger und Tänzer

Singen und Tanzen gehört zum Leben der Bewohner Lettlands wie das Meer und die Wälder. Und genau diesen beiden Leidenschaften der Balten verbindet das lettische Sänger- und Tanzfest. Rund 30.000 Teilnehmer feiern über eine Woche lang bei Konzerten, Chor-Wettbewerben, einem traditionellen Festumzug und auch immer neu entwickelten Elementen. Das Fest wird nur alle vier Jahre ausgetragen und ist Teil der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. In diesem Jahr findet es vom 30. Juni bis zum 9. Juli statt – ein Ereignis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Es gibt nicht nur überirdische Seen

Unterirdische Seen am Flussufer der Brasla.
Unterirdische Seen am Flussufer der Brasla.
Foto: Sigulda County Tourism Information Centre

Etwa eine Stunde von Riga entfernt befindet sich ein Highlight Lettlands, das nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist: unterirdische Seen. Am Flussufer der Brasla entstanden über viele Jahrhunderte große Hohlräume und einzigartige Höhlensysteme. Eine der beiden Höhlen ist die 48 Meter lange Ezerala-Höhle. In ihr befindet sich eine unterirdische Quelle, aus der zwei Seen entstehen. Die Vējiņi Seen sind bis zu fünf Meter tief, das Wasser der Seen ist eiskalt und glasklar. Wer sich in die Höhe traut, um das Naturschauspiel zu bestaunen, dem wird das Tragen von Gummistiefeln empfohlen – an regnerischen Tagen können die Höhlen teilweise überflutet sein.