Kyritz-Ruppiner Heide: Ein lila Blütenwunder

Die Kyritz-Ruppiner Heide.

Früher kreisten Kampfflugzeuge, heute Seeadler: Da die Kyritz-Ruppiner Heide im Landkreis Ostprignitz-Ruppin jahrelang als Truppenübungsplatz genutzt wurde, konnte sich eine einzigartige Natur mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten entwickeln. Jetzt steht die Heide in voller Blüte und lockt bis Ende September mit einem lilafarbenen Farbenmeer. Sieben zertifizierte Natur- und Landschaftsführer sorgen mit besonderen Angeboten wie Fatbiken, geführten Wanderungen, Radtouren und vielem mehr für einen unvergesslichen Besuch der Heide, die zwischen Neuruppin, Rheinsberg, Wittstock und Kyritz liegt.

Blick vom Sielmannhügel in die Kyritz-Ruppiner Heide. Foto: Tourismusverband Prignitz e.V./Jürgen Paul

Heidelandschaften waren früher in Europa weit verbreitet. Heute gibt es nur noch wenige große Heideflächen. „Die Kyritz-Ruppiner Heide ist mit knapp 12.000 Hektar eine der größten zusammenhängenden Heidegebiete mit Callunaheide in Europa. Durch die militärische Nutzung als sogenanntes ‚Bombodrom’ konnte sich eine beeindruckende Vegetation mit zahlreichen seltenen und stark gefährdeten Tier- und Pflanzenarten entwickeln, so dass die Heide heute nationale Bedeutung hat“, berichtet Mike Laskewitz, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz e.V. Mehr als 9.000 Hektar der Heide erhielt zudem unter der Bezeichnung „Wittstock-Ruppiner Heide“ den Fauna-Flora-Habitat (FFH) und unterstehen damit besonderem Schutz. 4.000 Hektar des FFH-Gebiets wurden in das Nationale Naturerbe aufgenommen und stehen damit unter dauerhaftem Naturschutz. Über 2.000 Hektar im Norden der Heide wurden zudem als Landschaftsschutzgebiet und Naturpark deklariert.

Bis Ende September lockt die Kyritz-Ruppiner Heide nun nicht nur mit einzigartiger Natur, sondern auch mit einem wahren Farbenrausch. „Eine Entdeckungstour durch die Heide fühlt sich im August und September wie ein Bad im Honigtopf an. Begleitet vom Summen der Bienen erwartet den Besucher jetzt ein lilafarbenes Blütenmeer, soweit der Blick nur reicht“, schwärmt Laskewitz. Da es in weiten Teilen der Heide noch Munitionsreste gibt, sind nicht alle Teile besucheröffentlich. „Die sogenannte Südspange dieses ehemaligen Truppenübungsplatzes wurde letztes Jahr für Wander- und Trekkingtouren innerhalb der Wegemarkierungen auf eigene Faust freigegeben. Besonders spektakulär ist der Ausblick über die Heide vom Sielmann-Hügel aus. Die freigegebenen Wege der Südroute in der Kyritz-Ruppiner Heide sind in der Radwander- und Wanderkarte Kyritz-Ruppiner Heide dargestellt, die man unter anderem in den Touristinformationen Wittstock und Kyritz kaufen kann“, so Mike Laskewitz.

Neu ist das „Fatbiken“ durch die Heide mit Günter Lutz, der auch Wandertouren anbietet. Fotos: Tourismusverband Prignitz e.V./Jürgen Paul.

Wer die Heide nicht auf eigene Faust erkunden will, kann eine Kutsch- oder Kremserfahrt machen sowie aus den einzigartigen Angeboten der sieben zertifizierten Natur- und Landschaftsführer wählen. Eine Neuheit der Natur- und Landschaftsführer ist in diesem Jahr das sogenannte Fatbiken durch die Kyritz-Ruppiner Heide mit Günter Lutz, der auch geführte Wandertouren durch die Heide anbietet. „Beim Fatbiken handelt es sich um Mountainbikes mit 4-Zoll-Reifen, die sich besonders für das Fahren auf sandigen Böden eignen und damit ideal sind für Radtouren durch und um die Kyritz-Ruppiner Heide“, erläutert der Tourismuschef. Neben Günter Lutz sorgen sechs weitere Natur- und Landschaftsführer mit besonderen Angeboten für ein einzigartiges Erlebnis in der Heide. Andree Kienast bietet geführte Wanderungen, Olaf Wolff geführte Nordic-Walking-Touren in der Heide. Torsten Stelly und Jürgen Strache führen Kutsch- und Planwagenfahrten sowie geführte Wanderungen in der Kyritz-Ruppiner Heide durch. Jürgen Paul und Nicole Rösler veranstalten speziell zur Heideblüte Wanderungen mit Picknick auf dem Sielmann-Hügel. „Einen Sonnenuntergang in der blühenden Heide zu erleben, ist ein Erlebnis der besonderen Art. Dieses Juwel der Natur ist zum Glück mit seiner Weite und mit der großflächigen Heidestruktur erhalten geblieben. Die Perspektive von Landschaft und Natur, die Ruhe der Heide ‚hören’ und die Gedanken bei einem Glas Wein oder einem Heidebier schweifen zu lassen, das ist Balsam für die Seele. Einfach Zeit nehmen zu leben“, schwärmt Jürgen Paul.