Karlsruhe – Stadt der Medienkunst

Das Badische Landesmuseum ist im Schloss untergebracht.
Das Badische Landesmuseum ist im Schloss untergebracht.
Das ZKM in Karlsruhe
Das ZKM in Karlsruhe
Foto: A. Strebe

Was vor 300 Jahren als Stadtgründung im Grünen seinen Ursprung nahm kann mittlerweile mit Fug und Recht als Stadt der Medienkunst im Südwesten Deutschlands bezeichnet werden. „Wir haben mit dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) eine einmalige Institution und zwar nicht nur für die junge Stadt Karlsruhe, sondern auch für das Bundesland Baden-Württemberg und sogar gesamt Deutschland, weil wir in einem Atemzug mit New York, Paris, Venedig genannt werden“, so Klaus Hoffmann. Für den Geschäftsführer der Karlsruhe Tourismus GmbH zählt das ZKM nicht nur zu den Top fünf der Weltmuseen sondern zudem zu einem Leuchtturm für die ganze Bundesrepublik. Beim aktuellen Ranking der weltweit bedeutendsten Kunstinstitutionen erreichte das ZKM nach dem Museum of Modern Art in New York, der Biennale di Venezia und dem Centre Pompidou in Paris den vierten Platz und zählt damit auch zu einem Spitzenreiter unter den deutschen Museen.

Prof. Weibel, Klaus Hoffmann und Martin Wacker (v.l.).
Prof. Weibel, Klaus Hoffmann und Martin Wacker (v.l.).
Foto: Zoller

Dank einer grandiosen Idee erleuchteten zum 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe die Schlosslichtspiele 2015, unter Federführung von Prof. Peter Weibel, dem künstlerisch-wissenschaftlichen Vorstand des ZKM, erstmals das Karlsruher Barockschloss. Als Kurator ist es Weibel mit einer außergewöhnlichen Digitaltechnologie gelungen, das Schloss in einen Besuchermagneten zu verwandeln. Mit einer ungewöhnlich neuen Kunstform nutzte er die barocke Fassade des Schlosses als Kinoleinwand, um dem Besucher darauf projizierte Bilder in Echtzeit zu präsentieren. „Lichtarchitektur stülpt sich über die Steinarchitektur“, erklärt Weibel das Prinzip, mit dem die Schlosslichtspiele das Schloss in traumhafte Paläste oder in Gebäude kalkulierter Geometrie verwandelt. Medienkunst lockt nicht nur Bürger der Stadt, sondern zudem touristische Gäste. Binnen vier Jahren haben eine Million Besucher die Schlosslichtspiele besucht und zu einem Erlebnismittelpunkt einer ganzen Region gemacht.

„Das ist weltweit eine Sensation und einmalig“, berichtet Martin Wacker, Geschäftsführer der Karlsruhe Marketing und Event GmbH. „Karlsruhe bringt die Kunst nach außen – und das für jedermann!“ Man muss also nicht mehr die Hürde des Museumseintritts überwinden, sondern kann zum Beispiel auch die Schaustücke des Landesmuseums durch Projektionen auf der Schlossfassade bewundern. „Wir brechen das Museum auf  und das macht Karlsruhe so einmalig.“

Schlosslichtspiele 2018.
Die Schlosslichtspiele gibt es seit 2015.
Foto: Zoller

Peter Weibel erläutert seine persönliche Definition von Medienkunst wie folgt: „Es gibt für die Medienkunst vier Bedingungen: Apparativ produziert, das heißt ich mache zum Beispiel mit der Kamera ein Foto. Apparativ distributiert wird über ein Radio oder das Fernsehen – und apparativ rezipiert wiederum durch ein Video, bei dem man etwas abspielen kann. Wenn eine dieser drei Bedingungen erfüllt ist, dann haben wir Medienkunst.“ Das wichtigste dazu ist für Ihn aber die vierte Bedingung, nämlich die Art und Weise der Speicherung. „Bei der Fotografie ist es eine chemische Speicherung. Da kann man das Bild nicht ändern – man kann es nur löschen. Beim Magnetband ist es eine magnetische Speicherung, bei der Information verändert und bei einer elektronischen Speicherung, also beim Computer, kann man löschen und mit den Daten machen was man möchte.“

Das Badische Landesmuseum ist im Schloss untergebracht.
Das Badische Landesmuseum ist im Schloss untergebracht. 
Foto: Strebe

Karlsruhe hat diese Vielfalt an Möglichkeiten genutzt, um mit ausgewählten Künstlern  und neuen Medien das Schloss auch im 21. Jahrhundert in den Fokus zu rücken. Durch den Einsatz digitaler Technologien wandelt sich die Schlossfassade zu einer Benutzeroberfläche, um Lichtkunst in einer neuen Dimension zu präsentieren.

„Projection Mapping“ schafft mit modernen Medien eine grandiose Virtualität, die als Medienkunst Menschen begeistert.

 

 

 

Text: Sabine Zoller