Bad Tölz: Genussort in Oberbayern

Bad Tölz
Bad Tölz

Eine spannende Stadtgeschichte, ein weltberühmter Knabenchor, vor der Nase die Alpen.  Bad Tölz ist ein mit Brauchtum geschwängerter Genussort in Oberbayern, der nicht zuletzt durch die TV Krimiserie „Der Bulle von Tölz“ erst richtig bekannt wurde.

Schon Thomas Mann (1875-1955) besaß in dieser von ihm geliebten Kurstadt, die an der Isar liegt, acht Jahre lang ein Sommerhaus, in dem er mehrere Romane schrieb. Ein weiterer bedeutender Mitbürger war der Architekt Gabriel von Seidl (1848-1913). Er trug im hohen Maße dazu bei, dass Bauten und Umbauten zur optischen Augenweide dieser Stadt mutierten, wobei er bayrische Traditionen berücksichtigte.

Bad Tölz darf sich seit 1969 heilklimatischer Kurort nennen und zusätzlich seit 2006 Moorheilbad. Das schlossartige Kurhaus und die Parkanlagen gehören zu den größten Sehenswürdigkeiten. Europas erste und größte Wandelhalle wird jetzt überwiegend für Ausstellungen genutzt. Die Bedeutung vorhandener Jodquellen hat sich im Laufe der Zeit verändert.

Floriansbrunnen
Der heilige Florian auf dem Floriansbrunnen.

Die Isarbrücke verbindet den Badeteil mit der pittoresken Altstadt, in der es zahlreiche Kirchen gibt und deren Herz in der Marktstraße schlägt. Farbenfrohe Giebelhäuser, Barock-Bauten, Fassadenmalereien, alte Zunftzeichen, verzierte Brunnen, Brennereien und Gasthäuser sowie anspruchsvolle Einkaufsquellen beleben diese Straße. Abgesehen vom prunkvollen Heimat- und Bürgerhaus ist auch das alte Rathaus aus dem 15. Jahrhundert eine Zierde. Die Glocke im Türmchen sollte zur damaligen Zeit die Bürger an ihre Steuerpflicht erinnern.  Ein anderer Hingucker ist die Skulptur des Heiligen Florian, der seinen nackten Popo zeigt, womit seinerzeit das dahinterliegende Zoll- und Finanzamt verspottet werden sollte. Er war der Schutzpatron der Flößer, die schon im Mittelalter die Stadt prägten. Wohl deshalb wird Gries, der älteste Teil, auch Flößerviertel genannt. Und beim Schlendern durch die alte Handwerkersiedlung mit ihren verwinkelten Gassen und kleinen Häusern, spürt man Geschichte auf Schritt und Tritt.

Kaffeevasen
Beate Reindl im Café Rendezvous.

Zahlreiche sehr unterschiedliche Lokale verwöhnen in Bad Tölz den Gaumen. So locken beispielsweise feinste Schokoladen und Delikatessen ins Café Rendezvous. Noch immer steht Beate Reindl hinter dem Tresen. Sie erfreut sich, wenn ein kleiner Stepke hereinkommt, nur um eine Praline zu kaufen.  Zünftige Kost – ohne Speisekarte – wird im „Gasthof Jägerwirt“ serviert.

Ein Verdauungsspaziergang bietet sich an, um auf den Kalvarienberg zu gehen. Wanderer zieht es auf den Blomberg, der auch mit der Bergbahn zu erreichen ist. Wer Spaß daran hat, kann mit der ganzjährigen Rodelbahn lustvoll ins Tal sausen und dort den Wasserpark Alpamare, das Stadtmuseum und das Zeiss-Planetarium besuchen. Auch ein Abend im Figurentheater kann Freude bereiten. Schauspieler Walter Sedlmayr hat mal augenzwinkernd gesagt: „Zuerst hat Gott Tölz erschaffen, dann allmählich drum rum Bayern, dann die Welt.“


Infos: 
Entfernung von München ca. 50 Kilometer. Von dort verkehrt die Bayrische Oberlandbahn im Stundentakt nach Bad Tölz.
Ü/F im Vier-Sterne Hotel „Tölzer Hof“ für zwei Erwachsene ab 84 Euro
Tourist-Information: Tel: 08041 78670

 

Text und Fotos: Elke Petra Thonke